Dienstag, 17. Januar 2012

M1 Garand AEG Conversion II

Heute, liebe Leute, gibts die Fortsetzung der Garand-Entstehungsgeschichte!
Den ersten Teil findet Ihr HIER!

Outer Barrel
Da der originale Outer Barrel vom Airsoft M14 ein paar cm zu kurz ist konnte er nicht ohne weiteres auf das Garand verbaut werden. Eine Verlängerung musste her! Als Material habe ich hier einfaches Stahlrohr genommen. Dieses erwies sich als perfekt geeignet, da es mit seinen ca. 15mm Aussendurchmesser (was im übrigen nur ca 0,5mm stärker als der M14 Outer ohnehin schon ist) perfekt zum Gasrohr und den anderen Garandteilen, speziell dem vorderen Handguard, passten welche mit dem Rohr nach etwas anschleifen Ideal fluchteten und eine quasi-Passung bildeten. Das Stahlrohr musste jedoch genauso exakt auf den M14 Outer angepasst werden. Die Trennstelle der beiden „Läufe“ habe ich im vorderen Teil des Hauptschaftes gelegt, sodas der vordere Handschutz auf dem Stahlrohr sitzt und der Inner Barrel trotzdem genug Führung hatte, da das Stahlrohr innen komplett hohl war (Wandstärke nur 0,8mm). Den abgesägten M14 Outer habe ich passend zum Innendurchmesser der Stahlrohr-Verlängerung auf Passung abgedreht. Danach habe ich das Rohr auf den abgedrehten Outer mit ein paar mehr oder weniger rauen Schlägen des Gummihammers fixiert. Wie man auf dem Bild sieht ist das Rohr nicht hundertprozentig über den abgedrehten Teil gefluchtet, hält aber trotzdem extrem fest und ist quasi ohne Einsatz von Schrauben oder Klebstoff unlösbar. Da es zum einen lackiert werden und sowieso verdeckt im Schaft sitzen sollte spielte dieser optische Nachteil keine Rolle.

Garand Outer Barrel

Aufgrund der Passgenauigkeit war geplant den vorderen Handguard sowie das Gasrohr samt Korn usw. Dauerhaft und für das Zerlegen unnötig auszulegen um alles zu einem Frontset zusammenzufassen. Alles sollte fest mit dem Outer verbunden werden um das Field-Stripping so unkompliziert wie möglich zu gestalten sodass das auch keine Teile verloren gehen konnten oder sich mit der Zeit lockerten. Im Frontteil des RS Gasrohrs war die Führung für den Lauf mit drei schmalen Schwalbenschwanzführungen versehen, die das Rohr im Gasrohr fixieren sollten. Da mein Garand jedoch nicht per Gasdruck angetrieben werden sollte und ich auch keine äquivalenten Führungen in meinen Outer schneiden konnten mussten diese entfernt werden. Auch das war eine unangenehme Arbeit, da das Material des Gasrohrs ein zugegebenermassen recht zäher Stahl war. Vermutlich ein hochlegierter Edelstahl o.Ä. da das Gasrohr trotz fast blanker Oberfläche (die GI´s wienerten die Brünierung/Phosphatierung die Gasrohre über die Zeit mit Vorliebe vollständig ab) nicht korrodierte. Für meine Werkzeuge war dieser Umstand allerdings überhaupt nicht optimal. Schleifsteine für den Dremel hatten keine Wirkung und meine Fräseinsätze wollte ich dem Stahl nicht opfern. Als Alternative erwies sich nur das manuelle abfeilen der lästigen Führungen. Mit einer kleinen Rundfeile rückte ich dem Gasrohr zuleibe.

Gasrohr von vorn. Oben erkennbar die bereits teilweise
 ausgefeilten länglichen Führungen.

Für die Mündung musste ebenfalls ein passendes Teil gedreht werden. Der original Garand-Lauf verjüngt sich vorn geringfügig. Das genaue Maß hatte ich von den, zwischenzeitlich, beschafften weiteren RS Teilen genommen. Das Mündungsstück wurde aus Stahl gedreht und der echten Mündung nachempfunden und in das Rohr hineingesteckt. Fixiert wurde das Ganze über eine Schraube im Gasrohr dessen Bohrung ich unter der Aufnahme für das Korn anfertigte.

Fixierung der Mündung im Gasrohr
Garand Mündung

Leider konnte ich bei sämtlichen Teilehändlern mit denen ich wegen der Real Steel Teile in Kontakt stand keine hintere Platte für den vorderen Handschutz auftreiben die aber wichtig für die Befestigung der Schaftteile gewesen wäre, da diese genau an der Schnittstelle von Haupt, oberen und vorderen Schaft montiert war und im Prinzip alle Teile zueinander fixierte. Deswegen musste ich den oberen und vorderen Handguard direkt auf dem Lauf fixieren. Leider war der innen Durchmesser der Löcher in den Schaftteilen grösser als der ca. 15mm Lauf-Durchmesser. Dazu besorgte ich mir aus dem Klempterbereich passendes PE-Rohr. Dieses passte gut in die Schaftteile. Da PE ein Thermoplaste ist war es einfach das Stück an der Richtigen Stelle auf den Lauf zu bekommen und wieder auf Klebstoff und andere Befestigungshilfen verzichten zu können. Dazu habe ich das Rohrstück und den Garandlauf einfach mit einem Heisluftföhn erwärmt und das PE-Stück über den Lauf geschoben. Erkaltet lässt es sich jetzt nicht mehr bewegen und die Schaftteile lassen sich mit einer passenden, ebenfalls selbst gefertigten, Schelle fixieren – Problem gelöst.
Soweit waren alle Arbeiten am Outer Barrel selbst abgeschlossen.

Fixierung des vorderen Handschutzes
 mit Alu-Schelle und PE-Rohrstück

Zum „Frontset“ des Garand gehört auch noch der Gaskolben bzw der „operating rod“. Dabei handelt es sich um die Steuerstange welche die mechanische Bewegung durch den Gasdruck auf den Verschluss und die Entriegelung überträgt. Gleichzeitig wird das Garand über den Hebel am operating rod fertiggeladen. Bei einer AEG erfüllt das Ganze natürlich keinen Zweck. Trotzdem darf aus optischen Gründen auch das natürlich am Garand nicht fehlen. Aufgrund des geringen Platzes im Schaft und der Unzweckmässigkeit habe ich den operating rod nicht funktionstüchtig ausgelegt. Zum einen ist es an einer Airsoft ein defiziles System, welches öfters brechen kann zum anderen hatte der operating rod am Garand nicht die klassische Durchladefunktion. Der Verschluss wurde stattdessen geöffnet, der Clip eingesetzt, und wieder geschlossen. Da man ein Stück des operating rods jedoch am unteren Handschutz sehen kann, war es bei einer einfachen Modifikation des Airsoft-Nachbaus nicht getan. Dieser ist zu kurz um den Eindruck eines echten Garand-Systems zu erwecken. Ich habe vom M14 rod deswegen die eigentliche Stange bis zum Gewinde abgesägt und mit zwei Löchern versehen da diese wesentlich zu dick für den im Schaft vorhanden Platz ist. Das von mir verwendete, auf den Rest der Stange anmontierte, Alu-Rundmaterial ist im Durchmesser kleiner und passt ohne Probleme in beide Schaftteile bis in das Gasrohr in der der rod mündet.

Garand Frontset mit Operating Rod in der Bauphase
Das fertige Frontset mit Upper Reciever - linke Seite

Das fertige Frontset mit Upper Reciever - rechte Seite

Schaft Teil II
Bevor das Garand komplettiert werden konnte mussten neben den aufwendigen Bohr und Fräsarbeiten auch noch kleinere Details am Schaft bearbeitet werden. Zum einen habe ich nach ersten Montageversuchen des fertigen Frontset samt Gehäuse und Gearbox noch kleinere Nacharbeiteten durchführen müssen um alles endgültig anzupassen. Zum anderen musste ich einen kleinen Fehler im Abzugsbereich ausbügeln an dem ich zu viel Material abgetragen hatte. Um Platz für die Gearbox zu schaffen hatte ich etwas zu radikal geschliffen und zwei unansehnliche Spalte zweischen Triggerguard und Schaft geschaffen und dies erst im Nachhinein bemerkt. Ich fertigte zwei passende Holzstücke an und passte diese in die beiden Spalte ein und klebte sie mit JB-Weld ein. Zum Schluss passte ich die Holzstücke an die Aussenform des Schaftes an.

Angepasster Abzugschacht

Unabdingbar für die Funktion einer jeden AEG ist, wie bei allen elektrischen Geräten, eine zuverlässige Stromquelle. Bei dem Garand natürlich eine passender Akku. Ich entschied mich für einen der schmalsten LiPo´s auf dem Markt. Einen 11,1V / 1000mAh LiPo mit den Maßen 1,5cm x1,5cm x 10cm. Trotzdem passte dieser noch nicht in eines der beiden zylindrischen Fächer im Schaft, welche ursprünglich für das Reinigungszeug vorgesehen und durch die Schaftkappe optimal zu erreichen war. Ich feilte die Bohrung deswegen soweit auf bis mein Akku ohne Probleme untergebracht werden konnte. Die Verkabelung lötete ich anschliessend auf Deans-Stecker um und verlegte sie durch die zweite, obere, Bohrung zu der ich ja schon während der Ausarbeitung für die Gearbox durchgebrochen war.

Der gereinigte und geschliffene Holzschaft.
Darunter das bereits fertig geölte Heatshielt.

Das Finish erledigte ich mit Schaftöl. Von Lasur oder Beize hatte ich von Anfang an abgesehen. Solche Mittel kommen bei Holzschäften, entgegen der landläufigen Meinung, nicht zum Einsatz. Sie dringen zu aggressiv in die Holzstruktur ein und Lasur lässt die Holzfasern meist aufquillen und ist auch für feinere Arbeiten ungeeignet. Ich führte ca 5 Ölungen durch. Auch die anderen beiden Schaftteile behandelte ich noch ein bis zweimal mit dem Schaftöl um deren etwas abweichenden Farbtöne an den des Schaftes anzugleichen. Das Endergebnis kann sich durchaus sehen lassen. Natürlich sind die vielen kleinen Macken nach wie vor stark sichtbar aber auch die alte Holzmaserung ist wieder zum Vorschein gekommen. Zum Schluss passte ich die im Nachhinein zur Korrektur ein/angeklebten Holzteile mit Modellbaulack farblich an.

Magazin
Von Anfang stand fest, dass sich die klassischen M14 Magazine beim Garand nicht einsetzen liessen. Das Real-Steel Garand wird mit dem achtschüssigen Clip von oben durch das Auswurffenster geladen während beim M14 20-schüssige Kastenmagazine, welche in den Magazinschacht von unten eingeführt werden, zum Einsatz kommen. Hier besteht der, für unseren Umbau, grösste relevante Unterschied den es zu lösen galt. Klar war, dass sich das System nie von oben hätte laden lassen können. Auch war klar, dass die klassischen M14 Magazine optisch nie zu einem Garand gepasst hätten. Was für ein Gedanke...
Es musste also eine wesentlich kürzere Alternative gefunden werden die in den Schaft passt und nach Möglichkeit nicht aus diesem herausragt. Natürlich gibt es einige flache Magazintypen auf dem Markt. Bolt-Action Gewehre und Schrottflinten verfügen über derartige Typen. Ich sah mich also um und probierte mein Glück mit einem VSR-10 Magazin. Leider stellte sich heraus, dass dieses zwar hoffnungsvollerweise nur eine sehr geringe Höhe hat aber auch um die 2cm zu lang für den M14 Magazinschacht war und deswegen auch nicht dort einrastete. Die Lösung war das VSR-10 vorsichtig aufzutrennen und verkürzt wieder zusammenzubauen. Zuerst zerlegte ich das Magazin und sägte es vorsichtig nach folgenden Schema in zwei Teile auf:


Die beiden Hälften passte ich aufeinander an und fügte sie mit JB-Weld zusammen ohne dabei den BB-Kanal zu unterbrechen der nun natürlich auch weniger BB´s aufnehmen kann. Zum Schluss trennte ich von einem M14 High-Cap den oberen Teil ab und klebte diesen auf das gekürzte VSR-10 Magazin auf damit dieses in den M14 Magazinschacht einrastet und anständig BB´s zuführen kann. Da der Garand-Schaft auf der Unterseite eine Aussparung hat bot sich an das modifizierte Magazin darüber einzuführen.

Das fertige Garand-Magazin

Montage
Wärend der vielen arbeitsintensiven Modifikationen an den diversen Teilen spielte natürlich eines von Anfang an eine wichtige Rolle. Weniger das Vorhandensein vom allerletzten optischen Schliff oder bsp.weise ein funktionierender operating rod war mir viel mehr eine sichere Funktion aber auch eine zuverlässige Grundkonstruktion und Stabilität wichtig. Den Schaft und das Frontset nur über den Triggerguard, wie beim Airsoft M14 aber auch beim RS-Garand, zu verriegeln war mir zu unsicher. Ein zweiter Fixpunkt musste realisiert werden. Dazu bohrte ich ein Loch in den Schaft und fertigte ein M4-Gewinde in der Stange des operating rod auf der selben Höhe an. Durch eine entsprechende Schraube werden nun beide Teile zusätzlich und sicher miteinander verbunden.

Hauptbaugruppen des M1.
Erkennbar die Schraube und die Bohrung vorn im Schaft.

Resultat
Schlussendlich kann ich mit meiner Arbeit zufrieden sein. Sicher gibt es kleine optische Kompromisse die ich eingehen musste und auch das Magazin stellt immernoch ein nicht minder kleines Experiment mit geringer Kapazität und ungünstigen feeding-Verhalten dar. Trotzdem ist mir eines der wenigen M1 Garand AEG-Umbauten gelungen die, zum einen, neben den nötigen Airsoft-Komponenten, mit ausschliesslich Real-Steel Teilen aufgewertet und realisiert worden ist, zum anderen insgesamt zuverlässig funktioniert, anständig schiesst und zudem sehr stabil ausgeführt ist. Auch das endgültige Finish aus original Schaftöl sowie einer grobkörnigen Lackierung der Metall-Parts in Antrazit machen einen realistischen Eindruck. Aktuell steht nur noch der Bau weiterer Magazine an. Bei dieser Gelegenheit werde ich auch hier wieder quasi ans Reissbrett zurückkehren und einen Versuch auf der Basis eines CA (M)870 Magazins verwirklichen. Meine Vortschritte dabei werde ich natürlich hier im Blog publizieren!

Bis dahin und MfG, Ben.

Gallerie Teil II:









Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen